Grindhouse Lounge: DR GIGGLES


(AKA: Horror Hospital 2 / AKA: Mad Doctor / USA - 1992)


Der Medizin- und Chirurgie-begeisterte Psychopath Even Randal flieht aus der Psychiatrie um sich an den Einwohnern seiner Heimatstadt zu rächen; die seinen übergeschnappten Vater, einen Herzchirurgen, vor Jahrzehnten gelyncht haben.

Als er auf seiner Mörder-Tour durch die Nachbarschaft mitbekommt, dass die Highschool-Schülerin Jennifer ein Herzleiden hat; macht er es sich zum Ziel ihr zu einem neuen Herzen verhelfen.

Weder mit ihrem Einverständnis, noch dem der möglichen Spender...           


TRAILER

     

Es hätte so schön werden können. 

War “Dr. Giggles” doch der Versuch das Slasher-Genre um eine weitere kultige Figur a la Freddy Krueger, oder Chucky zu bereichern.

So haut der von Larry Drake (u.a. “Darkman”, “Die Nacht der Vogelscheuche”) mit viel Spielfreude verkörperte uns ständig kichernde Psychopathen-Doktor auch ständig medizin-bezogene Onliner raus (“Entweder sie sind tot, oder meine Uhr ist stehen geblieben”) und mordet immer mit allerlei absurden Handwerkszeug, wie etwa einem riesigen Plaster, einem verdammt spitzen Thermometer, oder einem Mixer mit dem Man dem Magen auspumpen kann.

Das ist schon sehr Spaßig und kommt zuweilen schön blutig daher.

Auch kommt den Film ein sichtlich dickeres Budget zugute; so dass der von Manny Coto (u.a. “Star Kid”, “Cover Up”) inszenierte Film sich auf handwerklicher Ebene (von ein paar Goofs mal abgesehen) durchaus sehen lassen kann. 



Nicht zuletzt dank der kreativen Cinematografie vom sonst überwiegend fürs TV tätigen Robert Draper (u.a. “Geschichten aus der Schattenwelt”, “Halloween 5”).    

Blöd nur, dass sich beim Drehbuch offenbar ausschließlich auf die Morde konzentriert hat, dafür aber weder auf Logik, Figurenzeichnung, noch Dialoge geachtet hat; weshalb der mit Ploholes und Klischees durchzogene “Dr. Giggles” über weite Strecken schon bemerkenswert dämlich geraten ist; und sich echte Spannung eher in Grenzen hält.

Das gilt zum Glück aber auch für Längen. Denn da die teilweise echt witzigen Morde schön über den Film verteilt wurden und der Bodycount stetig ansteigt; kann der Film auch ein durchgehend flottes Tempo vorweisen und gut unterhalten.





So heißt es hier mal wieder: Hirn aus, Bier rein und Spaß haben.

...Und ignorieren, dass die notgeilen, in hässliche 90er-Outfits gehüllte  “Teens” hier schon mit großen Schritten auf die 30 zugehen und unsympathisch wie die Pest sind.

Sowieso muss man hier echte Sympathieträger mit der Lupe suchen; da in “Dr. Giggles” alle Figuren allenfalls als Holzschnittartig durchgehen.

Das liegt aber auch wieder am Drehbuch, denn die Besetzung kann sich mit u.a. Holly Marie Combs (u.a. “Charmed”, “Geboren am 4. Julie”), Cliff De Young (u.a. “Der Hexenclub”, “Suicide Club”), Richard Bradford (u.a. “Die Unbestechlichen”, “Zeit der Vergeltung”), Keith Diamond (u.a. “Biker Boyz”, “Desperate Measures”) und Michelle Johnson (u.a. “Waxwork”, “Bullet in the Dark”) durchaus sehen lassen und machen ihren Job auch ganz solide.


Fazit: Extrem dämlicher, aber auch verdammt kurzweiliger und spaßiger Slasher der höherwertigen Sorte mit einem kultigen Killer. 

Edeltrash zum Hirn abschalten. 


Zensurhintergrund: Als Pressekasette noch ungeschnitten erschien “Dr Griggles” auf VHS nur radikal zensiert mit FSK:ab18-Freigabe und wurde trotzdem von 1994 bis 2016 indiziert.

Kurioserweise waren die Ausstrahlungen auf RTL deutlich moderater zensiert.

Mittlerweile erschien der Film in ungeprüfter Form ungeschnitten auf DVD und BD.

Aber ACHTUNG: Auf den DVD und BD mit FSK:ab18-Freigabe befindet sich weiterhin nur die alte Cut-Fassung. 







Dieses Review stammt aus Band 5 des Grindhouse Lounge: Video Guide - Euren Filmführer durch den Videowahnsinn.


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